28
Die Süddeutsche Hochebene.
32
breit. Das Klima des Böhmerwaldes ist rauh und unfreundlich, ganz besonders
am böhmischen Abhang, an dem die Kartoffeln erst im September blühen und
der Schnee oft schon vor der dürftigen Getreideernte fällt.
Die spärliche Bevölkerung findet ihren Erwerb namentlich dnrch Verkauf und Verarbei-
tuug des Holzes (Schindeln, Holzschuhe, Schusterspäne, Resonanzböden, Tischlerarbeiten)
und durch eine berühmte Glasfabrikation (viel Quarz und Quarzsand im Gebirge).
3. Das Fichtelgebirge (Name von dem starken Fichtenbestand) ist eine kleine,
viereckige Hochfläche, die auf drei Seiten von Gebirgen umrahmt wird, nach Osten
aber offen ist. Fluß- und Gebirgskreuz! (Schneeberg 1050, Ochsenkopf 1020in.)
Das Fichtelgebirge ist gut bevölkert; ein kleines Eisenlager, schöne Granite, Kalkstein, Marmor;
Flachsbau, Weberei. Auf der Hochfläche der kleine Jndnstrieortwunsi edel (Geburtsort Jean Pauls).
d) Städte der Süddeutschen Hochebene.
§ 28 a) An der Donau: Donaneschingen, in Baden, nahe dem Zusammenfluß der Donau-
quellslüsse (also von? und?). Sigmaringen in Hohenzollern; Ulm ß starke Festung. Das
herrliche (evang.) Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt, 161 m. Beginn der Donan-
schifsahrt. Gegenüber an der Jllermündnng das bayrische Neu - Ulm O. — Ingolstadt
Festung. — Kelheim, an der Mündung der Altmühl; in der Nähe die prächtige Besreinngs-
Halle zum Gedächtnis der Befreiungskriege, mit Gedenktafel deutscher Helden. Regensburg ß
am nördlichsten Punkte der Donau, der Regenmündnng gegenüber, Beginn der Donaudampf-
schisfahrt. Alte Römerstadt, im Mittelalter neben Angsbnrg ein bedeutender Handels- und
Verkehrsmittelpunkt, freie Reichsstadt und bis 1806 Sitz des Deutschen Reichstages; hat
heute noch stattliche alte Häuser. — Flußabwärts die Walhalla, von Ludwig I. errichtet. —
Straubing O (das Straubinger Becken Bayerns Kornkammer); Passau O (Batava Castra),
Grenzstadt gegeu Österreich, schön gelegen am Zusammenfluß vou? und?
d) Au den Nebenflüssen der Donau: Kempten O an?, an der alten Handelsstraße
zum Bodensee und Mittelmeer. — Füssen am? Östlich davon die Königsschlösser Hohenschwan-
gan und Neuschwanstein. Augsburg G am?, als Augusta Vindelicorum von den Römern
gegründet und schon früh eine große und glänzende Handelsstadt, die reichste Deutschlands, be-
rühmt durch ihren Handel mit Italien (Fugger) und ihre Weberei; heute wichtig durch Baum-
woll-, Woll- und Metallindustrie. 1530 Augsburgische Kousessiou, 1555 Augsburger Religious-
friede. — Zwischen Lech und Wertach das Lechseld, 955. — München Q (600 000 Eiuw.), ort?,
von Mönchen gegründet, Deutschlands höchstgelegene Großstadt, in unfruchtbarer Umgebung
(Gletscher-Geröllboden, „ein goldener Sattel auf dürrer Mähre" ^Gustav Adolf]), sammelt
den Verkehr der Bayrischen Hochebene; Eisenbahnknoten Mitteleuropas (Paris-Wien-Konstan-
tinopel; seit 1867 für den größten Teil Deutschlands der Schlüssel zu Italien; Berlin-Brenner-
Italien), daher riesig gewachsen (Augsburg und Nürnberg sind weit überholt). Größter Ge-
treidemarkt Bayerns, erste Bierbrauereistadt der Welt, ein Mittelpunkt deutschen Kunstlebens:
Kunstbauten, Ruhmeshalle, herrliche Sammlungen (Glyptothek, Pinakothek, Schack-Galerie),
Kunstgewerbe (Glasmalerei, Erzgießerei), Malerakademie, Universität, Technische Hochschule.
Außerdem Großgewerbe und -Handel. — Landshut au? O, ehemalige herzogliche Residenz.
Am Inn Rosenheim, Bahnknoten für die zum Brennerpaß führenden Bahnen, mit Salzwerken.
— Mühldorf, Schlacht 1322. An einem Nebenfluß der Nab Amberg O-
c) Am Fuß der Alpen: Füssen und die Königsschlösser (s. o.). — Ober-Ammergau
(Passionsspiele, Holzschnitzerei), Partenkirchen, Sammelpunkt der Besucher der Bayrischen Alpen.
— Tegernsee und Schliersee (Bauerntheater, Schuhplattler). — Berchtesgaden, uahe dem
schönen Königssee in salzreicher Gegend; seine reiche Sole wird z. T. nach Reichenhall und
Traunstein, ja bis nach Rosenheim am Inn geleitet.
6) Am Bodensee das österreichische Bregenz, das bayrische Lindau (auf einer Insel),
das württembergische Friedrichshafen und das badische Konstanz A (Konzil 1414—1418; Hnß!).
e) Im Böhmerwald das böhmische Taus (Täufer Paß, Eisenbahn nach Cham am Regen).
Im Fichtelgebirge der Juduftrieort Wuusiedel (Geburtsort Jean Pauls).
Die Städte ordnen nach politischen Gebieten!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Jean_Pauls Ludwig_I. Adolf Adolf Jean_Pauls
79 Sachsen. ___§ 53
Zur Wiederholung früher erworbener Kenntnisse: 1. Es sind in Abb. 1, §53
die wichtigsten Flüsse, Gebirge und Städte zu benennen (s. darüber Aum, 1 bei
der Süddeutschen Hochebene). Dabeiist anzugeben, was bereits von einem frü-
Heren Unterricht her über die Objekte bekannt ist. Es ist also zu sprechen über:
Chemnitz A Elbsandsteingebirge Freiberg Hü Mulde Sächsische Schweiz
Dessau tz Elster, Schwarze Halle G Pirna O Wittenberg O
Dresden ^ Elster, Weiße Leipzig ^ Plauen G Zwickau <fa.
Elbe Erzgebirge Meißen /X Saale
2. Abb. 1, § 53 ist mit den wichtigsten Eintragungen (s. o.) zu zeichnen,
und zwar a) nach der Abb., b) aus dem Gedächtnis. Beachte dabei die Hilfen in
Skizze 2, §53!
3. Nenne in dem betreffenden Gebiet Ivo Kin-Strecken (nach Skizze 2, §53)!
Sachsen (das natürliche oder physische Sachsen) ist die nördliche Ab-
dachung des Erzgebirges, mit dem nördlich vorgelagerten Tieflande bis an den
Sandrücken des Fläming reichend. Die Erzgebirgsabdachung bildet das König-
reich Sachsen, das Tiefland gehört der Provinz Sachsen an (und dem Herzog-
tum Anhalt).
a) Das Erzgebirge.
1. Das Erzgebirge ist eine einseitig gehobene Scholle, die sich als wellige, von
Flüssen zerschnittene Hochebene allmählich nach Norden abdacht, nach Süden aber
steil abbricht. Hier drangen an der Bruchlinie gewaltige vulkanische Massen herauf,
und es bildeten sich zahlreiche Warmquellen (Karlsbad, Marienbad, Teplitz).
Die höchste Spitze, der Keilberg, 1240 in, liegt auf böhmischer, der zweit-
höchste, der Fichtelberg, 1210 m, auf sächsischer Seite. Zwischen ihnen
befindet sich eine der höchstgelegenen Ortschaften Deutschlands, das freundliche
Oberwiesental, 900 m hoch. Die Verbindung zwischen Erzgebirge und
Fichtelgebirge heißt Elstergebirge; die Hochfläche im Winkel zwischen Franken-
wald und Erzgebirge ist das Vogtlands, das häufig von Erdbeben heim-
gesucht wird.
Die abtragenden Kräfte sind beim Erzgebirge viel erfolgreicher gewesen als
z. B. beim Harz. Das ganze Gebirge ist entblößt bis auf die Knochen, soll heißen,
überall ist das Urgebirge bloßgelegt, das hier aus Gneis besteht, der von vielen
wertvollen Erzadern durchzogen wird.
2. Bergbau. Das „Erzgebirge lieferte noch vor wenigen Jahren
das meiste Silber Europas; heute wird es vom Rheinland (meist Ver-
hüttung ausländischer Erze) und auch vom Mansselder Bezirk übertroffen. Es
wird im Erzgebirge noch Blei, Zinn und etwas Eisen gefördert. Der Mittelpunkt
des Silberbergbaues war Freiberg □. 1911 gab man hier aber infolge der
niedrigen Silberpreise den Silber-Bergbau auf und verhüttet jetzt nur noch
ausländische Silbererze. Von großer Wichtigkeit ist das sächsische Kohlen-
lager bei Zwickau G (an der Zwickauer Mulde) und Chemnitz A (kemnitz),
x) Den Namen hat das Vogtland davon, daß es früher als unmittelbarer kaiserlicher Besitz
von besonderen Vögten verwaltet wurde.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
137 Die deutschen Staaten.__§ 97
Möbelfabriken, Baum Woll-
weberei; Technische Hochschule.
— Neckaraufwärts Eßlingen
/X, Fabrikstadt(größtemafchi-
nenfabrik des Landes). —
Nördl. von Stuttgart Lud-
wigsburg O, am Fuße des
Hohenasperg, mit der größten
Orgelfabrik der Welt. — Das
kleine Marbach am Neckar ist
Schillers Geburtsort. — Heil-
bronn □, Eisen- und andere
Industrie, Beginn der Neckar-
schiffahrt. — Ostlich davon
Weinsberg (Burg Weiber-
treu!).
Schwarzwaldkreis: Reutlingen
A, am Fuße der Rauhen
Alb, Fabrikstadt. — Am Neckar
Tübingen O, Uhlands Ge-
burtsort; Universität. — Fluß-
aufwärts Rottweil. — Im
Schwarzwalde Wildbad.
Jagstkreis: Ellwangen,amjagst.
— Am Kocher (Schwäbisch-) Hall, einer der vielen Salinenörter Württembergs.
Donaukreis: Ulm H, starke Festung, gegenüber an der Jllermündung das bayrische Neu-Ulm.
Das herrliche (evangelische) Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt (161 m). Beginn
der Donauschiffahrt. — Bei der Fabrikstadt Göppingen der Hohenstaufen. — Am
Bodensee Friedrichshafen (Zeppelin).
Königreich Sachsen (15 Tsd. qkm, 5 Mill. Einw.). §
1. Ausgabe wie bei Hannover angegeben! Wiederhole Abschnitt Sachsen, §53 bis 56!
2. Wirtschaftliches. Sachsen ist eines der Hauptindustrieländer der Erde, hat
einen bedeutenden Bergbau und zugleich eine hoch entwickelte Landwirt-
schaft. a) Landwirtschaft: Ungünstig sind
nur die höheren Teile des Erzgebirges und das
Gebiet östl. von der Elbe. b) Bergbau:
Kohlen liefert das Chemnitz-Zwickauer Lager
und das kleinere Dresdener (im Plaueschen
Grund); in der Silbererzeugung stand
Sachsen lange Zeit in ganzeuropa voran
(Freiberg), c) Der Haupterwerbszweig ist die
Industrie, in der über die Hälfte der erwerbs-
tätigen Bevölkerung beschäftigt ist: 1. Das säch-
sisch-thüringische Jndustriedreieck (Baumwolle
und Wolle), 2. Anteil am Tuchwebebezirk der
Niederlausitz und am Leinenwebebezirk des Su-
detenfußes; 3. hervorragender Maschinenbau in Chemnitz; 4. die Druckereien Leipzigs,
d) Entsprechend auch der Handel äußerst lebhaft (Hauptsitz Leipzig; seine Messen).
3. Städte. Kreishauptmannschast Dresden: Dresden D, lieblich im milden Dresdener
Talkessel gelegen, am Eingang zur Sächs. Schweiz, beiderseits der Elbe, am Hauptausgang
Böhmens, mit lebhaftem Durchgangsverkehr (Bahn und Fluß) und jetzt auch Großgewerbe;
als „Elbflorenz" reich an berühmten Bauten und Sammlungen (Gemäldegalerie). Süd-
Abb. § 96. Königreich Württemberg, Großherzogtum
Baden (wagerecht liniert), Reichsland Elsaß-Lothringen.
1 :5 Mill.
Abb. §97. Königreich Sachsen. 1:5mill.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
§ 51__Thüringen (Harzvorland). 76
stadt D. Von Wernigerode führt die Harz - Querbahn nach Nordhausen; eine Abzwei-
guug erklimmt den Brocken, der aber allzuoft in Wolken eingehüllt ist, die dann deu sonst Herr-
lichen Rundblick unmöglich machen. Die Querbahn gibt ungefähr die Grenze zwischen Ober-
und Unterharz an. Der letztere hat, obgleich niedriger, das großartigste Harztal: 6) die Bode
tritt durch ein gewaltiges Engtal bei Thale in die Ebene. Dnrch einen 250 m (!) tiefen Spalt
im Granitfels schießt sie brausend dahin I f. Text n. Bild 4, s ~)i I. Die Gebirgszunge zu ihrer
Linken in Skizze 2, § 51 ist der Roßtrappfelsen, der Vorsprung zur Rechten der Hexentanz-
Platz (der alte Hexenglaube!). Beide bieten herrliche Ausblicke auf die Ebene. (Das eingemeißelte,
hufeisenförmige Zeichen — Roßtrappe - Roßspur — war wohl eine heidnische Opferstätte. Die
Sage vom Ritter Bodo!). Weiter flußaufwärts durchströmt die Bode den schönen Gebirgskessel
von Tresebnrg (vgl. Schwarzakessel, §50!), und noch weiter aufwärts liegeu an ihr im Kalkstein-
gebirge berühmte Höhlen, z. B. die Hermannshöhle (vgl. Jura). In der Ebene fließt die Bode
durch Quedlinburg A, das von weitgedehnten Blumenfeldern umgeben wird (Grab Heinrichs I.).
Der Harz wird allsährlich von Tausenden von Wanderern und Kurgästen besucht. Die be-
kanutesten Kurörter liegen am Nordrand: Harzburg, Jlseuburg, Blankenburg, Thale, Ballen-
stedt. Im Gebirge sind am bekanntesten Schierke (südöstl. vom Brocken), Braunlage (südl. vom
Brocken, an der Bode), Hahnenklee (südwestl, von Goßlar).
5. Der Harz ist wichtig durch seinen Erzreichtmn (Kupfer, Blei, Silber, Gold).
Über die Hälfte der Bewohner findet ihren Erwerb im Bergbau, für den großartige
Einrichtungen getroffen wurden: a) Bei Clausthal und Zellerfeld — s. Relief
Abb. 2, § 51! — befindet sich ein Schacht von 865 m Tiefe, das ist bis 200 m nnter dem Ost-
seespiegel (unterirdische Schiffahrt, zum Teil ebenfalls unter dem Meeresspiegel); d) Der Bergbau
Goslars (O) knüpft an den Rammelsberg (s. Relief!). Die Stadt war ein Lieblingssitz der alten
Kaiser; das ehrwürdige Kaiserhaus, der älteste weltliche Bau Deutschlands, sah 23reichsversamm-
lnngen. (Ostl. von Goslar Bad Harzburg; Heinrich Iv.!) c) Der Höhenkurort Andreasberg hat
die bedeutendsten Silbergruben des Harzes, d) Das großartigste Bergbaugebiet ist das des Maus-
seld - Eislebeuer Kupferschiefers, das 2/3 des deutscheu Kupfers und anch viel Silber liefert.
Außer im Bergbau finden die Bewohner ihren Erwerb durch Waldwirtschaft
(Holzfällen, Holzkohlenbrennerei), Vogelfang (Heinrich I.!) und Vogelzucht (Har-
zer Kanarienvögel), durch Arbeiten in den Mooren der Hochfläche, in den Stein-
brüchen, z.b. in den Gipsbrüchen des Südrandes und in Fabriken, durch Vieh-
zucht (namentlich im Oberharz; Harzer Käse) und Ackerbau (namentlich im Unter-
harz). Von größter Bedeutung ist ferner die Einnahme durch den Fremdenverkehr.
6. Das außerordentlich fruchtbare nördliche Borland des Harzes (Zuckerrüben-
bau) ist Deutschlands Salzkammergut. Bei Staßsurt an der Bode ist eins
der großartigsten Salzbergwerke;
Hauptsache ist die Gewinnung der
sogenannten Abraumsalze, die
üb e r dem Steinsalz liegen und als
Düngemittel, z. B. Kaimt, und für
chemische Erzeugnisse verwertet
werden (s. nebenstehende Skizze).
Bei Schönebeck an der Elbe
Deutschlands größtes Salinen-
werk. Unterschied zwischen Salz-
bergwerk und Saline! Wir
rechnen das Vorland bis zu den
großen Städten Magdeburg und
Braunschweig. Magdeburg A
b d I ~_Vab ^^*3^ !zj C Lfcpz. W d
Abb. 5, § 51. Schnitt durch das Staf
furter Salzlager.
St = Staßfurt, L — Leopoldshall, a = älteres
Schwemmland (Diluvium), b = Buntsandstein,
c == Gips, d = Tort.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
§54 __Sachsen. 80
das die ganze Gegend bis ins Thüringische hinein zu einem großartigen In-
dustriebezirk werden ließ. In dem kleinen sächsisch-thüriugischen In-
dustriedreieck liegen 12 Fabrikstädte von über 20000 Einw. (Östl. Spitze
des Dreiecks bei Chemnitz, die gegenüberliegende Seite an der Weißen Elster
von Plauen bis Gera.) Die größten dieser Städte sind Chemnitz A, Zwickau %,
Plauen O in Sachsen; Greiz O, Gera | (beide an der Weißen Elster) und
Alten bürg □ in Thüringen. — Ein kleineres Kohlenlager befindet sich in der
Nähe Dresdens, im Plaueschen Grund.
3. Gebirgsindnstrie. Der Rückgang des Bergbaues zwang die zahlreichen
Bewohner des Gebirges zu mancherlei andern Beschäftigungen. Sie klöppeln
Spitzen (z. B. in Annaberg O [Barbara Uttmann]). machen Troddeln, Fransen
und Borden (Posamentenarbeiten), bauen berühmte Musikinstrumente (z. B. in
Markneukirchen; vgl. Uhrenbau im Schwarzwald!), erzeugen Unmengen von
Spielwaren, fertigen Blecharbeiten, Strohflechtereien usw. und sammeln die
Beeren und Kräuter des Waldes. Das Erzgebirge ist das fleißigste Gebirge
Deutschlands. Aber der Verdienst ist gering, die Armut vielfach noch immer groß.
Sj <r Gneis ~Vorjio lilethgeb. (Silur 10. Devon, J //'Steinjw7ucrtformajt
Jz - Holl tegerides - fjtclcjikjojhengeb trgej Sb raunj:ohlcji ^Tertiär-J form, ? Ens all
Abb. 3, § 53. Schnitt durch das Erzgebirge.
Folgendes ist aus der Abbildung abzulesen:
1. Die allmähliche Abdachung nach Norden, der Steilabfall nach Süden.
2. Das Gebirge war ursprünglich gefaltet (f. die Punktlinien!), wurde aber platt rasiert.
3. Es gehört zum größten Teil dem Urgebirge an (dem Gneis, einem abgeänderten Granit).
4. Vulkanische Massen brachen hindurch (f. die schwarzen Basaltkuppen und -schichten!).
5. In einer Mulde (bei R) blieb bei der Abrasierung das sächsische Kohlenlager erhalten.
b) Das Elbsandsteingebirge.
§ 54 4. Da, wo die Elbe aus Böhmen nach Sachsen durchbricht, befindet sich das
Elbsandsteingebirge (die Sächsische Schweiz), das Ziel vieler Reisenden. Das
Urgebirge ist hier zuoberst von Sandsteinschichten überlagert, die sich keilförmig
aus Böhmen vorschieben. (Es befand sich hier eine Verbindung zwischen einen:
böhmischen Meer und dem Meer Norddeutschlands.) Tas Elbsandsteingebirge
war ursprünglich eine ebene Sandsteinfläche, die aber durch Auswaschung zu einer
Gebirgslandschaft mit Tafelbergen und schmalen, steilwandigen Tälern umgeformt
wurde (Abb. 3, §15 und 1, §54!). An einigen Stellen wird das Sandstein-
gebirge von vulkanischen Massen durchbrochen. So bestehen der große und
kleine Winterberg aus Basalt.
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?lbb, 3, § 54. Das Prebischtor im Elbsandsteingebirge.
Das ausnagende Wasser hat hier im böhmischen Elbsandsteingebirge zwischen zwei Hoch-
flächen eine Naturbrücke stehen lassen. Deutlich erkennen wir die wagrechten Schichten des
Sandsteins.
benachbarten nördl. Borland des Harzes); außerdem dienen ganze Felder dem
Anbau der Zichorie und der verschiedensten Gemüse (Magdeburger Sauerkraut).
Die fruchtbaren Schwemmlandböden sind, wie z. B. bei Leipzig, meist flach
wie eine Tafel. Nach Osten hin nimmt die Fruchtbarkeit ab; es macht sich
immer mehr der Südl. Höhenzug geltend. Zwischen Mulde und Elbe und
zwischen Elbe und Schwarzer Elster breiten sich bereits ausgedehnte Heiden
(= Kiefernwalder) aus. —
d) Städte in Sachsen.
§ 56 a) Im Erzgebirge: Markneukirchen, füdöstl. von Plauen, liefert Musikinstrumente,
Annaberg O, betreibt Spitzenklöppelei und Bortenwirkerei (Barbara Uttmann).
b) An der Elbe, und zwar 1. im Königreich Sachsen: Schandau, der vielbesuchte
Mittelpunkt der Sächsischen Schweiz. — Stadt und Festung Königstein (gegenüber der Lilien-
stein). — Pirna O, große Sandsteinbrüche; 1756! — Dresden Q, lieblich im milden Dresdener
Talkessel gelegen, am Eingang zur Sächsischen Schweiz, beiderseits der Elbe, am Hauptausgang
Böhmens, mit lebhaftem Durchgangsverkehr (Bahn und Fluß) und jetzt auch Großgewerbe;
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Karls_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich
133 Die deutschen Staaten. _93
besitzen Ländereien vom Umfang Schaumburg-Lippes oder der Insel Alfen (30—40 000 ha),
b) Reicher Bergbau (Oberschlesische Platte, Waldenburger Bergland). Am Gebirgs-
fuß zahlreiche Mineralquellen (z. B. Warmbrunn im Hirschberger Kessel), v) Großartige
Industrie, hervorgerufen zunächst durch die Triebkraft der Gebirgsbäche, durch Flachsbau
und Schafzucht, dann gefördert durch die Kohlen; Leinenindustrie am Gebirge; Tuch-
Webereien, also Wollindustrie in den Schafzuchtgebieten Niederschlesiens und in Görlitz
(vgl. auch die benachbarte brandenburgische Niederlausitz). Metallindustrie auf der Ober-
schlesifchen Platte. Die Zuckerfabriken an Zahl nur von denen der Provinz Sachsen über-
troffen. Glasfabriken, Tonfabriken, d) Entsprechend auch der Handel bedeutend.
3. Städte. Rgbz. Breslau: Breslau E, Verkehrsknoten in der Mitte der reichen
Provinz, an?, schnell gewachsen, drittgrößte Stadt Preußens (zweitgrößte jetzt Cöln);
Schloß, Universität Fürstbischofsitz; lebhafte Industrie, große Märkte ähnlich den Leipziger
Messen (Wolle, Flachs, Honig). — Im dichtbesiedelten, industriereichen Waldenburger
Berglande (Kohlenlager), viele Weberorte (schles. Leinen, Tuch): Waldenburg O,
(benachbart Bad Salzbrunn), Striegau O, Schweidnitz A, an der Weistritz, westl.
vom Zobten. Auch Reichenbach O und Laugenbielau (langgestrecktes Dorf von O)
treiben viel Leinenweberei. — Glatz O, im Glatzer Gebirgskessel, Festung an? — In der
Nähe Bad Reinerz. — An der Oder Brieg A, östl. von ihr Ols. — Schlachtörter:
Leuthen, westl. von Breslau, 5. Dez. 1757; Mollwitz, westl. von Brieg, 1741.
Rgbz. Liegnitz: Liegnitz , an der Katzbach, das „schlesische Erfurt" (Gärtnereien). Blücher
1813! — Glogau O, Festung an? — Im Norden Grünberg £), nördlichster Weinbau. —
In der Oberlausitz Görlitz ^, an? (15. Meridian!), Tuchweberei. — Buuzlau am Bober,
Töpfereien (Buuzlauer Geschirr). — Hirschberg O im Hirschberger Kessel am Fuße des
Rieseugebirges und Landeshut O sind Weberstädte am Bober (Leinen). — Südwest!,
von Hirschberg das Bad Warmbrunn. — Südl. von Liegnitz Hohenfriedberg, 1745!
Rgbz. Oppeln: Oppeln A, an? Auf der eisen-, zink- und namentlich kohlenreichen Ober-
schlesifchen Platte zahlreiche dicht gedrängte Industriestädte: Königshütte, Beuthen,
Gleiwitz, Zabrze (ein Dorf), alle je G, Kattowitz □, Myslowitz O, Zaborze A,
— An der Oder Kofel O (Mündung des Kloduitzkauals) und Ratibor A. — Neiße A.
in webe- und glasindustriereicher Umgebung, Festung an?
Provinz Westpreußen (26 Tsd. qkm, i3/4 Mill. Einw.). § 93
1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben (Skizze § 93).
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Fruchtbarkeit sehr verschieden; überaus groß
ist sie im Werder, gut auch im Weichseltal und östl. davon, sehr gering aber in
„Pommerellen", dem Anteil am Pom-
merfchen Landrücken (Tucheler Heide ein
Kiefernwald), d) Industrie: In Danzig
eine Kaiserliche und die Schichausche Werft,
c) Handel infolge der Seelage, des
Weichselstromes und des Oberländischen
Kanals lebhaft (Danzig als Hansastadt
gleich Lübeck mit ruhmvoller Vergangen-
heit).
3. Städte. Rgbz. Danzig: Danzig ch,
an der Mündung der Mottlau iu einen
(jetzt toten) Arm der Weichsel; Reichs-
kriegshafen, starke Festung, Seehandels-
stadt (Getreide, Holz fweichselftößerei)),
Technische Hochschule, große Werften (die
Kaiserliche und die Schichausche); köst-
liche alte Bauten (Rathaus, Marienkirche,
Frauengasse). Ehemals eine mächtige
Abb. § 93. Provinz Westpreußen.
1:5 Mill.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
§ 98______Die deutschen Staaten. 138
östl. der Vaenort Loschwitz (Schiller bei Körner; Schwebebahn); gegenüber Blasewitz.
— Pirna O, flußaufwärts, Sandstein-Brüche. 1756! — In der Sachs. Schweiz'stadt
und Festung Königstein (gegenüber der Lilienstein) und die Hotelstadt Schandau,
beide viel besucht. — Meißen A, älteste Porzellanfabrik Deutschlands (Böttger 1710),
Dom, Albrechtsburg. — Freibergd, nahe der Freiberger Mulde, Bergakademie, Silber-
bergbau 1911 stillgelegt. — Kesselsdorf, westl. von Dresden, 1745!
Kreishauptmannschaft Leipzig: Leipzig d, der große Straßen- und Handelsknoten im Herzen
der thüriugisch-sächsischen Bucht (größter Bahnhof Europas im Bau!), am Zusammenfluß
von Pleiße, Parthe und Weißer Elster, jetzt eine der schönsten Städte Deutschlands, die
Buchhändler- und Buchdruckerstadt; berühmte Messen, aber auch lebhafte Industrie; stark-
besuchte Universität, berühmtes Konservatorium, Reichsgericht. — Auf dem „Plane" zahl-
reiche Schlachtörter (s. Provinz Sachsen!): Leipzig selber, 16.—19. Oktober 1813, Breiten-
feld, 1631. — Mittweida O, bekanntes Technikum. — Zwischen Grimma und Oschatz
Hubertusburg, Friede 1763.
Kreishauptmannschaft Chemnitz: Chemnitz A, erste Fabrikstadt des Königreichs, 46 Loko-
motiv- und Maschinenfabriken, größte Strumpffabrik Deutschlands (das sächsische Man-
chester!). — Meerane und Glauchau, je A, ebenfalls Webeindustriestädte. — Anna-
berg O, oben im Erzgebirge, treibt Spitzenklöppelei und Bortenwirkerei.
Kreishauptmannschaft Zwickau: Zwickau an? Kohlen- und namentlich Eisenlager, daher
in sehr dicht bevölkerter Jndustriegegend. — Plauen G, an der Weißen Elster, Hauptort
des Vogtlandes, Gardinen- und Spitzenansertigung. — Reichenbach im Vogtlande
und Crimmitschau, je A, Industriestädte. — Markneukirchen, südöstl. von Plauen,
im Gebirge, liefert Musikinstrumente.
Kreishauptmannschaft Bautzen: Bautzen A, an der Spree, in der z. T. noch wendisch sprechen-
den Oberlausitz, 1813! — Südöstl. davon Hochkirch, 14. Okt. 1758! — Herrnhut, Haupt-
sitz der Brüdergemeinde (Zinzendorf). — Zittau G, an der Görlitzer Neiße, in lebhafter
Leinenwebereigegend.
98 Grohherzogtum Baden (15 Tsd. qkm, 2 Mm. Emw.).
1. Ausgabe wie bei Hannover angegeben (nach Skizze § 96)! Wiederhole die Oberrheinische
Tiefebene, § 29—33!
2. Wirtschaftliches, a) Eine blühende Landwirtschaft; die Oberrheinische Tiefebene
einer der fruchtbarsten Landstriche Europas. Außer Getreide auch Hanf, Tabak (in der
badischen Pfalz), Zichorien; reicher Wein- und Obstbau (auch Edelkastanien und Wal-
uüsse). Eine wichtige Erwerbsquelle bietet der Waldbestand im Schwarzwald (Aus-
fuhr nach dem waldarmen Holland), b) Bergbau nicht von Bedeutung (Mineralquellen;
wo Baden-Baden?), c) Die Industrie recht bedeutend, namentlich auch durch Ausnutzung
der Wasserkraft (Schwarzwald-und Wasgenwald-Jndustrie); Mannheim ist durch Maschinen-
bau (Lantz) und durch chemische Fabriken bedeutend, Pforzheim ein Weltplatz für Schmuck-
fachen. (I) Handel infolge der Rheinstraße sehr lebhaft, Mannheim wichtigster Hafen Süd-
deutschlauds. Auf dem Bodensee verkehren neben zahlreichen Seglern 15 Dampfschiffe.
3. Städte. Bezirk Konstanz: Konstanz A, am Bodensee (Südseite!), Konzil 1414—1418.
— Im Überlinger See Schloß Mainau, die liebliche Sommerresidenz des Großherzogs.
Bezirk Freiburg: Freiburg im Breisgau am Ausgang eines schönen Schwarzwaldtales
(Dreisam); Universität; wundervolles gotisches Münster. — Donaueschingen nahe dem
Zusammenfluß von Brigach und Brege, und Bad Triberg oben im Gebirge, beide an
der großartigsten Gebirgsbahn Deutschlands (Schwarzwaldbahn Osfenburg-Konstanz). —
Lahr, Reichswaisenhaus. — Kehl, in die Straßburger Befestigungen einbezogen.
Bezirk Karlsruhe: Baden-Baden Q, weltbekanntes, vornehmes Bad in einem schönen
Schwarzwaldtale. — Rastatt, an der Murg. — Karlsruhe H, Badens schöne Haupt-
stadt, aus Fürsteubefehl erst 1715 gegründet; lebhafte Gewerbtätigkeit, Technische Hoch-
schule. — Durlach, östl. davon, frühere Residenz. — Pforzheim <h, an der Enz, erste
Fabrikstadt Badens, Silber- und Goldschmuckfabriken. — Bruchsal, am Gebirgsrande.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme,
die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind.
C. Schätze in der Tiefe.
Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft
wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf
(Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für
die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau)
oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar).
Steinbruch von Gommern und Plötzky.
Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln,
Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause
angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche
Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man
an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel-
steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend.
Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus
Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus
einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte
und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte.
Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große
Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]